Mindener Tageblatt | 21. Oktober 2005


Faszination auf und hinter der Theaterbühne

Publikum der "Tannhäuser"-Generalprobe hingerissen /
MT-Stadtgespräch am Sonntag blickt auf die Produktion

.Minden (mt/mob). Als die Lichter im Stadttheater sich für die Generalprobe des "Tannhäuser" verdunkeln, murmelt Dr. Jutta Hering-Winckler "Das ist wie Weihnachten." Die Vorsitzendes des Mindener Richard-Wagner-Verbandes lehnt sich in ihrem Theatersessel zurück, und ihr entfährt ein kleiner Seufzer - so einer, der von ganz tief drinnen kommt.


Für das Publikum der Generalprobe auch ein Blick in den Spiegel:
Szene vom Einzug auf die Wartburg. MT-Foto: Hans-Jürgen Amtage

Jahrelang hat sie auf diesen Moment hin gearbeitet, hat viele andere überzeugt, ebenso engagiert mitzumachen beim großen Mindener Tannhäuser-Projekt. Jetzt wird sich zeigen, wie alles zusammen wirkt - das grandiose Lichtdesign von Wolfgang Göbbel, die vielgestaltige und doch schlichte Bühne von Jason Southgate, die ganz und gar nicht lieblich-romantisch verklärten Charaktere unter der eindrucksvollen Regie vom Keith Warner.

Feinste Nuancen und gewaltiger Einsatz

Und natürlich die Künstler: Angefangen beim Tanzprojekt des Ratsgymnasiums über den Chor der Richard-Wagner-Gesellschaft Sofia und die Nordwestdeutsche Philharmonie bis zum gewaltigen und gleichzeitig feinst nuancierten Einsatz der Sängerinnen und Sänger.

Das Theater ist voll. Zur öffentlichen Generalprobe sind - neben zahlreich erschienenem Fachpublikum - fast alle "Weißen Leute" gekommen: Jene Männner und Frauen, die einen Sonntag lang an einem wichtigen Teil der Produktion mitgearbeitet haben. Jetzt können sie sehen, was aus ihrem Einzug ins Theater, dem feierlichen Platz nehmen, nach Kommando aufstehen und wieder hinsetzen, geworden ist. Und sie sind hingerissen. Fasziniert vom intensiven Spiel. Applaudieren jubelnd, minutenlang - egal, dass man das bei einer Generalprobe eigentlich nicht sollte.

Wie viel Arbeit, Einsatz, Diskussion und Interpretation in diese gut dreieinhalbstündige Produktion geflossen ist - das ist Thema beim MT-Stadtgespräch "Tannhäuser Backstage" am Sonntag, 23. Oktober, ab 11 Uhr im Stadttheater.

Mit dabei vom Ensemble sind John Pierce (Tannhäuser), Chariklia Mavropoulou (Venus), Susanne Eisch (Ein junger Hirte) und Anne Schwanewilms (Elisabeth).

Vom Produktionsteam hat Regie-Assistent Wally Sutcliffe zugesagt. Aus dem Hintergrund und von der Vorgeschichte berichten Dr. Jutta Hering-Winckler und Theaterleiter Bertram Schulte.

Zur Interpretation und Produktion kann Friedrich Luchterhand vom Produktionsbüro Interessantes beitragen. Die Position der Nordwestdeutschen Philharmonie beleuchtet Intendant Andreas Kuntze.

Videoclips zeigen Probeausschnitte

Regisseur Keith Warner allerdings wird nicht dabei sein können: Er muss Samstagabend wieder beim von ihm parallel produzierten "Siegfried" in London sein. Viel Mindener Knowhow ist mit eingeflossen. Davon erzählen unter anderem Eugenia Winckler und Lisa Schiepe vom Tanzprojekt des Ratsgymnasiums sowie die Lehrerinnen Cordula Küppers und Anne Buchalle. Eingeladen sind auch die Requisiteurin und Daniel Kügler, der sich während der Aufführungen mit um die Technik kümmert.

Zu sehen geben wird es Szenen aus den Proben und vom "Weißen Sonntag". Der Opernchor aus Sofia hat einen Auftritt zugesagt.

Wer sich dafür interessiert, wie es bei den Proben war: Auf der Homepage der Tannhäuser-Produktion gibt es Videoclips zu sehen. Hier kann sich jeder einen Eindruck davon verschaffen, wie die Erarbeitung der Szenen erfolgte und auch, wie die Stimmung im Team ist. Die Adresse: www.tannhaeuser-minden.de

Karten für das MT-Stadtgespräch sind kostenlos, Maximal vier pro Person können abgeholt werden bei "Express - Reisen / Tickets / Zeitschriften", Obermarktstraße 28-30, Telefon (05 71) 8 82 77 und beim Ticketshop der Minden Marketing GmbH, Domstraße 2; Telefon (05 71) 9 11 91 11.

Texte und Fotos aus dem Mindener Tageblatt / MT ONLINE sind urheberrechtlich geschützt
und dürfen nicht ohne Einwilligung der Chefredaktion weiterverwandt werden.